Musiktherapie

Musiktherapie kann eingesetzt werden bei entwicklungsverzögerten Kindern, hyperaktiven Kindern, ADS, unkontrollierter Aggressivität und vielfältiger psychischer Symptomatik bei Kindern. Bei Kindern und Erwachsenen sind auch folgende weitere Krankheitsbilder relevant: Psychosomatische Beschwerden, Stress-Symptome, Daueranspannung, Migräne, Übergewicht, Selbstwertprobleme und seelische Krisen, Probleme mit der Stimme, Depressionen. Musiktherapie kann auch bei weitgehend gesunden Personen eingesetzt werden, die Probleme mit ihrem Selbstausdruck haben, oder kann als intensive Methode der Selbsterfahrung benützt werden.

Musiktherapie kann sowohl als Einzelbehandlung, als auch als Gruppenterapie stattfinden.

Leiterin der Kurse für Musiktherapie bei den PMIO, Frau Susanne Trosbach: Dipl.Musiklehrerin, Aus- und Fortbildung in Atem-/Körperpsychotherapie und Musiktherapie mit eigener Praxis.

Musiktherapie: Atem-Körper-Psychotherapie

Jede achtsame, positiv erlebte Berührung, etwa durch Atem, Stimme oder Klänge, kann zu einer Ressource werden - das ist die Chance in der musiktherapeutischen Arbeit. Wieso gerade Musik? Weil sie den Menschen unmittelbar berühren kann.

In kleinen Gruppen besteht die Möglichkeit, sich durch den spielerischen Umgang mit Musik und Bewegung wie neu auszudrücken. Im Folgenden werden die Wege beschrieben, die zur Förderung des Ausdrucks verwendet werden:

Stimmarbeit

Eine Veränderung der Befindlichkeit verändert auch die Stimme. Die eigene Sprechstimme wird im musiktherpeutischen Kontext bewußt erlebt und in neuer Weise ausprobiert. Singen stärkt grundsätzlich die Lebensenergie. Menschen in Extremsituationen sangen, um ihre seelischen und körperlichen Qualen überwinden zu können. Ein griechisches Sprichwort sagt: Die Menschen haben den Gesang als Arzt gegen den Schmerz. Musiktherapeutische Stimmarbeit sucht diesen inneren Arzt zu wecken.

Beispiel: Schon lange ist bekannt, daß eine Depression zu einer stumpfen Stimme mit wenig Obertonformanten führen kann.

Aktiver Umgang mit Instrumenten

Die Instrumente wirken als Symbolträger für verschiedene emotionale und energetische Zustände. Auch das Spielverhalten des Menschen beim improvisierten Musizieren spiegelt etwas über Sozialverhalten, Umgangsweisen mit Krankheiten, Problemen, Krisen. Die Seele, die nach Lösungen sucht, sorgt für intuitive Einfälle beim Spielen. Es werden nur einfache Instrumente verwendet, die keine spieltechnischen Vorkenntnisse verlangen. In freier, nur wenig gelenkter Spielweise können unbewußte Muster zum Ausdruck kommen. Durch Musikspiele werden Themen wie Wut, Aggression, Angst usw. aufgegriffen. Die Gruppe bietet geschützten Raum, sich in neuer Weise zu erleben und auszuprobieren.

Beispiel: Eine Pauke provoziert bei vielen Menschen die Vorstellung von Macht.

Rezeptive Musiktherapie

Horchen...gehorchen...gehören...erhören... Ein zentrierter Mensch kann in vielfältiger Weise zuhören. In der musiktherapeutischen Gruppe wird die (Un-)Fähigkeit des einzelnen in Bezug auf das Hören ins Erleben gebracht. Übung von Kommunikation im und durch das Hören, sowie das Eröffnen von Räumen der Ruhe und Stille gehören mit dazu. Außerdem werden positive und negative Klangempfindungen beobachtet, mit welchen man sich auseinandersetzen kann.

Horchen... gehorchen... gehören... erhören...

Der Atem

Der Atem verbindet alle Ebenen des Menschen, spiegelt zudem ihren momentanen Zustand. Zu einer frei fließenden Atmung findet man weniger durch Atemtechnik, sondern durch Einspüren in den Körper. Atem und Musik ergänzen sich, bilden eine Einheit.

Vor Erleichterung aufatmen, vor Angst die Luft anhalten, atemlos sein...

Für jede Gruppe entsteht dabei ein individueller Prozess, bei dem alle oben genannten Methoden wechselseitig oder in Kombination eingesetzt werden. Schließlich bleibt noch genügend Raum für intuitives, spontanes Agieren jenseits festgeschriebener Methodik.